100 Jahre Blasmusik in Ingerkingen


Die Anfänge des heutigen Musikvereins reichen zurück bis 1923. Für die ersten 30 Jahre liegt leider keine Vereinschronik vor, die einen detaillierten Bericht ermöglichen würde. Zwar sind einige Beweisstücke vorhanden, die eine rege Pflege der Blasmusik belegen, ein Großteil der Angaben ist aber der mündlichen Überlieferung entnommen. 1923 hatten sich einige junge Männer, aufgrund des Anstoßes von H. H. Pfarrer und Kammerer Martin Weber zusammengetan, um eine Musikkapelle zu gründen. Zu den Gründungsmitgliedern zählten: Martin Bidell sen., Adalbert Weber, Georg Sauter, Josef Aberle, Paul Zieher, Ulrich Glaser, Ulrich Romer, Ulrich Seifert, Alois Zell, Alfons Weber, Hans Seeger, Anton Glaser und Josef Ersing.

Die Gründung einer Musikkapelle bedeutete in der Nachkriegszeit ein erhebliches Risiko, da kaum Geld zur Verfügung stand. Dennoch hatten die Gründer den Mut und kauften im Musikhaus Buck in Biberach Instrumente für 1200 Reichsmark. Ein harter Brocken für den damaligen Kassier Ulrich Romer. Um den Schuldenberg abzutragen, musste jedes Mitglied 10 RM pro Monat bezahlen. Unter Vorstand Martin Bidell nahm die anfängliche Begeisterung zu, die Kameradschaft wurde gefestigt und schon bald konnte unter fachkundiger Anleitung von Herrn Gerster aus Biberach bei Hochzeiten, bei der Fronleichnamsprozession und am Heiligen Abend gespielt werden. Das Spielen bei Hochzeiten war in den ersten Jahren Hauptaufgabe und auch einzige Einnahmequelle der Kapelle. Mit einem Teller gingen dabei zwei Musikanten nach jeder Tanzrunde durch die Tanzenden und kassierten von den Männern 10 Pfennig. Erster Dirigent der Kapelle war Herr Buschle, der damalige Unterlehrer von Ingerkingen, doch sehr bald übernahm Herr Paul Huber aus Kirchbierlingen die Leitung der Kapelle. Ihm gelang es, schnell weitere Spieler, wie Josef Baier, Anton Glaser, Hans Unterweger, Georg Schöllhammer, Josef Romer, Josef Romer (Beckes) und Karl Romer (Beckes) für die Kapelle zu gewinnen und er führte damit die Kapelle zu einem für damalige Zeiten beachtlichen Leistungsstand. Auch die Zusammenarbeit mit dem Musik- und Gesangverein Kirchbierlingen ließ unter Paul Huber zwischen den Ingerkingern und Kirchbierlingern ein herzliches Verhältnis entstehen.

Äußeres Zeichen für die gute Zusammenarbeit mit Kirchbierlingen war auch eine gemeinsame Uniform. Sie wurde vom Kirchbierlinger Schneider angefertigt und für 57 RM von den Musikern selbst bezahlt. Eine sehr schwierige Zeit begann für die Musikkapelle mit Beginn des 2. Weltkrieges. In den ersten Kriegsjahren wurde zwar noch gespielt, jedoch mussten immer mehr Kameraden einrücken, so dass 1940 dem Musiktreiben ein bitteres Ende gesetzt wurde. Nach den schrecklichen Kriegsjahren war der Tod von sechs treuen Musikkameraden zu beklagen. In diesen ersten Jahren nach dem Krieg bewies Josef Romer - selbst ein begnadeter Trompeter - viel Mut, indem er als Dirigent die Leitung der Kapelle übernahm, galt es doch wieder ganz von vorne anzufangen.

Doch bereits beim Fronleichnamszug 1946 wirkte die Kapelle wieder mit. Dieser Neubeginn war so vielversprechend, dass neue Musiker gewonnen werden konnten. Durch fleißiges Üben in der Werkstatt von Georg Sauter ließ dann der Erfolg auch nicht lange auf sich warten.
Bei den Wertungsspielen 1949 in Ummendorf konnte die Kapelle mit „sehr gut“ und in Kirchbierlingen mit „vorzüglich“ abschneiden.

1953 führte die Musikkapelle, unter der Leitung von Dirigent Josef Romer und Vorstand Georg Sauter, zum 30jährigen Jubiläum das Kreismusikfest durch. Mit einem bestens organisierten Festverlauf und einem liebevoll geschmückten Dorf bewiesen die Ingerkinger, dass man auch auf dem Dorfe Feste feiern kann. Frohe Stunden der Volksmusik erlebten die zahlreichen Besucher beim abwechslungsreichen Festbankett am Samstagabend. Selbstverständlich wirkte als Patenkapelle der Musik- und Gesangverein Kirchbierlingen, unter dem unvergessenen Kapellmeister Paul Huber, mit. Ein herrlicher Sommertag war auch dem Hauptfesttag beschieden. Schon in den frühen Morgenstunden begann im Festzelt das Wertungsspiel der Unter- und Mittelstufe. Den Höhepunkt des Festes bildete ein schöner farbenprächtiger Umzug mit vielen Besuchern aus nah und fern.

Während der Bekanntgabe der Wertungsspielergebnisse setzte gegen 6 Uhr abends plötzlich ein schweres Gewitter ein, wobei der Blitz ins vollbesetzte Festzelt einschlug. Zum Glück gab es keine Verletzten, jedoch ging der Abend ohne Strom und bei Kerzenschein recht betrüblich zu Ende. Der finanzielle Erfolg dieses Jubiläumsfestes war praktisch gleich Null, dafür war aber die Begeisterung bei der Jugend für die Blasmusik um so stärker geweckt worden. Mit über 30 Jugendlichen konnte kurze Zeit später eine Jugendkapelle gegründet werden. Da die Musikkapelle zur damaligen Zeit kein Geld hatte, kauften sich die meisten Spieler selbst ein gebrauchtes Instrument. Die Ausbildung und die musikalische Leitung übernahm Martin Bidell junior.

Bei der Faschingsveranstaltung im Jahre 1955 im Gasthaus Hirsch hatte die Gruppe, obwohl die Musikanten erst wenige Wochen auf ihren Instrumenten übten, ihren ersten Auftritt. Neben der mit wenigen Aktiven besetzten Musikkapelle wirkte die Jugendkapelle allein schon durch die große Zahl von Jugendlichen, aber auch ihr Spielen begeisterte die Zuhörer. Kreisvorsitzender Herre lobte die junge Kapelle und machte ihr Mut für die Zukunft. So beteiligte sich die Jugendkapelle erfolgreich beim Wertungsspiel in Erolzheim. Voller Stolz nahmen die jungen Musiker auch die Einladung der Schützendirektion, beim Schützenumzug mitzuspielen, an.

Die Jugendlichen konnten jedoch die von der aktiven Kapelle in sie gesetzten Erwartungen schon bald nicht mehr erfüllen. Nach drei Jahren bereits gaben die meisten von ihnen ihre Instrumente wieder ab. Ein wichtiger Grund dafür lag wohl in der Gründung einer Jugendmannschaft des Sportvereins Ingerkingen. Es scheiterten jedenfalls alle Bemühungen, die Auflösung dieser Jugendkapelle zu verhindern. Für die Musikkapelle begannen die vielleicht schwersten Jahre überhaupt.

Mit wenig Aktiven und trotz der Enttäuschung bei den Wertungsspielen in Aufhofen und Baltringen hielt die Kameradschaft in den folgenden Jahren. Auch die Freundschaft mit dem MV Kirchbierlingen, die sich in den Krisenjahren durch vermehrtes gegenseitiges Aushelfen bei den Auftritten zeigte, bewährte sich in dieser Zeit.
Während Vorstand Sauter 1956 von den 40 aktiven Mitgliedern 35 in der Generalversammlung begrüßen konnte, war die Kapelle bis 1960 auf 17 Aktive geschrumpft.

Bei der Generalversammlung 1961 beschlossen die 17 Spieler ab sofort wieder eine jährliche Faschingsveranstaltung durchzuführen. Diese Veranstaltung im Gasthaus Sommer wurde sofort ein voller Erfolg. Eine erstaunlich große Zahl von Musikanhängern bewies, dass die Kapelle trotz vieler Krisen ihr Interesse bei der Dorfbevölkerung nicht verloren hatte. Noch im selben Jahr legte Georg Sauter seine Vorstandschaft nieder. Zum neuen Vorstand wurde Hans Unterweger gewählt. Unter dem Dirigenten Willi Zoller führte die Kapelle, mit dem Musikverein Laupertshausen, ein gelungenes Doppelkonzert durch.
1962 konnte die Kapelle durch die Mithilfe aller Aktiven und durch ein besonders interessantes und abwechslungsreiches Faschingsprogramm, ihren Zusammenhalt demonstrieren. Durch eine Kameradschaft, die nun viele Krisenjahre überdauert hatte, wurde der Aufwärtstrend eingeleitet. In der Begrüßungsansprache sagte Vorstand Unterweger treffend: „Durch Kameradschaft haben wir uns wieder erhoben, in Kameradschaft haben wir wieder etwas geleistet und in Kameradschaft sind wir wieder geworden, die Musikkapelle von Ingerkingen.”
Mit dem Jahre 1967 begann ein neuer Abschnitt in der so wechselvollen Geschichte der Musikkapelle. Durch viele Gespräche gewann Dirigent Martin Bidell jun. 15 Jugendliche für die Musikkapelle. Mit sofort beginnender intensiver Probenarbeit konnten diese leistungswilligen Jugendlichen schon nach einigen Wochen der aktiven Kapelle beitreten. Beim Wertungsspiel in Füramoos holte die Kapelle zwar in der Unterstufe noch einen 2. Rang, doch war der nun stetige Aufwärtstrend der nächsten Jahre bereits eingeläutet. Wichtige Auftritte im Jahr 1967 waren noch die Einweihung der neuen Schule und das Doppelkonzert in Rottum, dem Heimatort des damaligen Ingerkinger Bürgermeisters Krapf.
1968 begleitete die Kapelle ihren langjährigen aktiven Musiker und Dirigenten Josef Romer zu seiner letzten Ruhestätte.
Weitere wichtige Auftritte waren das Platzkonzert vor der Kirche an Ostern, die Sportplatzeinweihung und Beteiligung an den Kreismusikfesten. Man spielte in Oberdischingen und Laupheim noch in der Unterstufe und war mit einem 1. Rang schon zufrieden.
1969 verstarb das Gründungsmitglied Adalbert Weber. Durch ihr Spiel gab ihm die Kapelle die letzte Ehre. Mit der Anschaffung einer Tracht ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Nachdem die Fronleichnamsprozession ins Wasser fiel, konnte man die neue Tracht erst beim Gartenfest, das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, zeigen. In Dächingen spielte die Kapelle als Neuling in der Mittelstufe und erhielt auf Anhieb einen 1. Rang.
1970 verbrachte der Verein auf Einladung von Peter Roth zwei schöne Tage in Hechingen und beteiligte sich musikalisch an deren Musikfest. Da die Musikkapelle Ingerkingen dort durch ihr Musizieren begeisterte, wurde sie zum Sängerfest im Herbst nochmals für zwei Tage eingeladen. Nach längerer Pause spielte die Kapelle wieder beim Schützenfest mit. Beim 50jährigen Jubiläum des Gesangvereins „Frohsinn“ Ingerkingen waren die Musiker voll gefordert. Der Chronist schreibt: „Ich kann gar nicht alle Auftritte aufzählen.“

1971 wurde kurze Zeit nach der Generalversammlung eine „Gründungsversammlung“ einberufen. Der Wunsch einen Verein zu gründen wurde endlich wahr. Bei den Wahlen wurde Josef Egle zum Vorstand gewählt. Die Musiker dankten ihm für seine Bereitschaft, den 1. Vorsitz zu übernehmen. Allen war seine schwierige Aufgabe in den kommenden Monaten bewußt, denn die Ingerkinger hatten die Zusage für das Kreismusikfest 1972 bereits erhalten. Beim Kreismusikfest in Emerkingen wurde dem jungen Verein in der Mittelstufe erstmals ein 1. Rang mit Auszeichnung zugesprochen. Zum ersten Mal in der fast 50jährigen Vereinsgeschichte nahm der Musikverein Ingerkingen beim Trachtenumzug anläßlich des Oktoberfestes in München teil.

1972 konnte der Verein auf 50 Jahre Blasmusik in Ingerkingen zurückblicken. Aus diesem Anlaß fand vom 14. - 17. Juli 1972 zum 2. Mal ein Kreismusikfest in Ingerkingen statt.

 Am Heimatabend erhielten die Gründungs- und Ehrenmitglieder Martin Bidell sen., Paul Huber, Josef Aberle, Georg Sauter, Paul Zieher, Anton Glaser, Josef Baier, Karl Romer und Johannnes Unterweger sen. eine Ehrung. Als langjährig verdiente aktive Musiker durften Karl Romer, Johannes Unterweger sen., Josef Aberle, Josef Baier, Anton Glaser und Georg Sauter eine Urkunde entgegen nehmen. Höhepunkte des Festes war ein farbenprächtiger und schöner Umzug am Sonntagmittag mit 34 Musikkapellen und 12 Festwagen und Gruppen. Leider konnte Musikstar Heino wegen Krankheit zum bunten Abend am Montag nicht kommen, mit Bata Illic schickte man dem Verein zumindest für die jungen Gäste einen guten Ersatz. Dies zeigte sich auch daran, dass viele weibliche Fans bei der Zugabe „Michaela“ voller Begeisterung die Bühne stürmten und sich an den aufgestellten Blumen vor der Bühne bedienten. Der Chronist schreibt von einem in jeder Beziehung erfolgreichen Kreismusikfest, einziger Reinfall soll der Erbseneintopf am Sonntag gewesen sein.

1973 spielte der Musikverein das erste Mal in der Oberstufe. Die Begeisterung war groß, als auf Anhieb in Winterstettenstadt und in Mittelbuch ein 1. Rang geholt wurde. Beide Erfolge, die in erster Linie dem Dirigenten Martin Bidell zuzusprechen sind, werden erst dann richtig deutlich, wenn man bedenkt, daß die Kapelle noch vor sechs Jahren in der Unterstufe einen 2. Rang erhielt.
1974 wurden die beiden Ehrenmitglieder Georg Sauter und Anton Glaser 70 Jahre alt. Der Verein spielte beiden ein Ständchen und war anschließend eingeladen.
Beim Wertungsspiel in Achstetten erspielte man zum ersten Mal in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung. Dieser Erfolg wurde natürlich kräftig gefeiert.
1976 verabschiedete man, unter Mitwirkung der Musikkapelle, im Rahmen einer Gemeindefeier, den langjährigen Schulleiter Alfred Eggensberger. Beim Jahreskonzert, das musikalisch ein voller Erfolg war, wurde unser noch aktiver Spieler Hans Unterweger sen. für 50jährige Mitgliedschaft geehrt und er erhielt vom Kreisvorsitzenden Schad die Bundesehrennadel in Gold mit Urkunde überreicht. Anschließend wurde er durch Vorstand Josef Egle zum Ehrenvorstand ernannt. Anläßlich der 1000-Jahrfeier spielte man in Kirchbierlingen. Ehrendirigent Paul Huber wurde durch ein Ständchen geehrt. Beim Gartenfest konnte Jugendausbilder Norbert Hagel eine neu gegründete Jugendkapelle vorstellen. Ende des Jahres nahm der Verein an der Abschiedsfeier von Pfarrer Schmid teil.
1977 löste Alfred Glaser den bisherigen Vorstand Josef Egle ab, der das Amt sechs Jahre innehatte. Nennenswerte Auftritte hatte man beim Richtfest des neuen Kinderheimes, bei der Einweihung der Raiffeisenbank und beim Kreismusikfest in Oggelsbeuren.
1978 konnte der Musikverein dank großzügiger Spendengelder, die von Nikolaus Egle und Anton Rechtsteiner durch Haussammlungen erhalten wurden, eine Vereinsfahne kaufen. Anläßlich der Fahnenweihe richtete der Muskverein vom 21. - 23. Juli unter dem damaligen Vorsitz von Alfred Glaser ein Musikertreffen aus.

Auftakt war ein Heimatabend, der vom Patenverein Kirchbierlingen, dem Gesangverein Frohsinn und der Landjugend mitgestaltet wurde. Ein niveauvolles Programm, das dank der guten Zusammenarbeit der Ingerkinger Vereine geboten werden konnte, begeisterte die Gäste. Erwähnt sei hier noch die Uraufführung von „Grüße an Frau Musica” mit der Anwesenheit des Komponisten Herrn Haase-Altendorf. Höhepunkt der drei Festtage war die Weihe der Fahne von Herrn Pater Schneider und Herrn Pater Romer. Nach dem Festgottesdienst zeigte unsere Fahnenmannschaft voller Stolz die Vereinsfahne erstmalig den Gästen. Am Beifall war zu erkennen, dass unsere Vereinsfahne mit den aufgestickten Worten „In Freud und Leid zum Spiel bereit,“ allen gefiel. Das Fest setzte sich mit einem Galakonzert des Patenvereins fort. Nachmittags übertraf ein farbenprächtiger Umzug alle Erwartungen.
Am 9. September 1978 spielte die ganze Kapelle bei der Beerdigung des Ehrenvorstandes Martin Bidell senior.


Offiziell sind Ingerkingen und Nofels in Vorarlberg seit 1990 Partnergemeinden. Angefangen hat jedoch alles im Jahre 1979, als der Musikverein Nofels ein Musikfest mit Fahnenweihe feierte und dazu Musikkapellen aus nah und fern suchte.
Da der Musikverein gerne Kontakt zu einer entfernteren Kapelle aufnehmen wollte, meldeten sich die Ingerkinger Musikanten für dieses Fest an und wurden auch gleich dazu eingeladen. Welche große Freundschaft sich aus dieser ersten Beziehung entwickeln würde, konnte damals noch keiner ahnen. Den Musikanten hat es jedenfalls schon beim ersten Mal in Nofels recht gut gefallen, vor allem auch wegen der dort üblichen Festführer, die es bezüglich Essen und Trinken doch immer so gut mit den Musikern meinen. Jedenfalls waren viele Musikanten schon bei dieser ersten Begegnung nur schwer zu bewegen, den bereits festgesetzten Abfahrtszeitpunkt einzuhalten.
1980 umrahmte der Verein die Verabschiedung von Bürgermeister Kehrle und die Amtseinsetzung des neuen Bürgermeister Hans-Peter Harscher.
Einen einschneidenden Wechsel in der Vereinsführung brachte die Generalversammlung im Jahr 1981, als Alfred Glaser sich nach vier jähriger Amtszeit nicht mehr als Vorstand zur Verfügung stellte. Sein Nachfolger wurde der Tenorhornist Hans Benz, der bereits acht Jahre im Ausschuß aktiv mitwirkte.
Beim traditionellen Frühjahrskonzert in der Festhalle in Schemmerberg führte der Musikverein das schwierige Musikstück „Der Dämon“ auf. Dies ist neben den guten Wertungsspielergebnissen in der Oberstufe der letzten Jahre auch ein Beweis dafür, dass Dirigent Martin Bidell innerhalb nur weniger Jahre die Kapelle zu einem musikalischen Höchststand geführt hat.
Das Jahr 1982 war ein „Hochzeitsjahr“ von aktiven Musikern. Paul Haid, Marlene Romer, Albert Götz und Ute Kreutle traten in den Ehestand und blieben trotzdem weiterhin aktiv im Verein. Nie vergessen wird man den schönsten Tag von Ute Kreutle. Die erwartete Kutschenfahrt entwickelte sich zu einer wahren „Roßkur” für das Brautpaar. Beim Beginn der Marschmusik erschraken die Pferde so stark, dass sie sich aufbäumten und mit der Hochzeitskutsche auf- und davonrannten. Gott sei Dank passierte niemandem was und man konnte an diesem Tag eine wunderschöne Hochzeit feiern. Gerne musizierte man im Juni in unserer Partnergemeinde Feldkirch/Nofels als Gastkapelle bei deren Musikfest.
Die Teilnahme am Oktoberfest in München war ein weiterer Höhepunkt in diesem Vereinsjahr.

 1983 ließ der Verein nach elf jähriger Pause die traditionelle Ingerkinger Musikerfasnet wieder aufleben. Zum üblichen Programm, das hauptsächlich aus kleinen Lustspielen bestand, wurde die Veranstaltung durch ein aufreizend gekleidetes Männerballett bereichert.
Ein besonderer Auftritt in diesem Jahr war die Umrahmung des Bundesligaspiels, VfB Stuttgart - Düsseldorf, im Neckarstadion. Bei den Kreismusikfesten in Munderkingen und Attenweiler nahmen wir nach einjähriger Pause wieder an den Wertungsspielen teil. Wir erhielten jeweils in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Das Jahr 1983 stand auch ganz im Zeichen des 60jährigen Vereinsjubiläums. Der Musikverein Nofels hat ganz selbstverständlich die Patenschaft übernommen.

Beim Festbankett ehrte der Kreisvorsitzende Schad für 30jährige Mitgliedschaft Karl Hagel, Alfred Glaser und Karl Würstle. Dirigent Martin Bidell erhielt für seine außerordentlichen Verdienste um die Volksmusik die „Bundesförderermedaille in Gold.“ Am Sonntag übertraf ein herrlicher Festzug alle Erwartungen. Einen weiteren Höhepunkt gab es noch zum Festausklang. Es spielten die beiden Super-Kapellen „Schwabenexpress” und die „Saragossa-Band.“

1984 tand das 6er-Treffen bei uns in Ingerkingen statt. Beim Wertungsspiel in Kirchbierlingen erhielt man in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.

1985 wurden beim Frühjahrskonzert Martin Bidell und Josef Egle sen. für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Josef Egle erhielt außerdem die Bundesförderermedaille in Silber. Weitere wichtige Auftritte in diesem Vereinsjahr waren der 1. Platz beim „Wettstreit nach Noten” in Obersulmetingen, das Feuerwehrfest in Nofels und die Beerdigung unseres langjährigen Ortspfarrers Benedikt Schmid.

1987 mußte der Verein bitter erfahren, wie nah Freud und Leid oft beieinander liegen. Durch einen tragischen Verkehrsunfall verloren die Musiker ihren guten Kameraden und aktiven Musiker Anton Schlichtig im Alter von 23 Jahren. Noch in der gleichen Woche spielte der Verein auf der Hochzeit der aktiven Klarinettistin Petra Braunger. Wieder einige Tage später verstarb das Gründungs- und Ehrenmitglied Anton Glaser. Die Kapelle begleitete ihn auf seinem letzten Weg zum Friedhof und umrahmte die Trauerfeier musikalisch. Beim Kreismusikfest in Burgrieden hatte man zum ersten mal in der Oberstufe einen Stundenchor zu bewältigen. Ergebnis: 1. Rang.

Ende Juli ging ein lang gehegter Wunsch des Musikvereins Ingerkingen in Erfüllung. Bei einer knapp dreiwöchigen USA-Reise gestaltete man unter der Leitung des Musikers Norbert Hagel das Heritagefest in New Ulm ebenso wie das Straßenfest in St. Louis musikalisch mit. Nach einem neunstündigen Flug landeten die Ingerkinger in Minneapolis im Staate Minnesota. Überaus herzlich verlief der Empfang im schachbrettartig angelegten 14000 Seelen zählenden Städtchen New Ulm. Bereits Meilen vor der Stadt wartete eine Delegation New Ulmer Bürger und Offizieller auf die Ankunft des Ingerkinger Musikvereins. Mit einer Eskorte wurden die Musiker in die Stadt geleitet, wo sie auf dem Festgelände von ihren Gasteltern empfangen wurden. Das Heritagefest in New Ulm, wie auch das Straßenfest in St. Louis sind in den letzten Jahren zu fest verankerten Veranstaltungen geworden, bei denen die Freundschaft mit bekannten und verwandten Deutschen gepflegt wird. Es war keine Seltenheit, Amerikaner zu treffen, die eigens, um mal wieder deutsch zu sprechen oder deutsche Blasmusik zu hören, über weite Strecken anreisten. Gerade die an ihrer Tracht leicht zu erkennnenden Musiker wurden ständig angesprochen. Ein unbeschreibliches Erlebnis war es für die Ingerkinger Musiker, wie die Zuhörer im bis auf den letzten Platz besetzten Zelt in New Ulm die Melodien ihrer Musik mitsangen, mitklatschten und mitschunkelten oder wie begeisterte Gäste in St. Louis mittags auf dem heißen Asphalt den Ententanz übten.

Das herrliche Gefühl, durch Gespräche und Musik vielen Menschen die „alte Heimat” wieder ein Stück näher gebracht zu haben, ließ die Strapazen der großen Hitze ganz vergessen. Zum Schluss besuchte die Musikkapelle Ingerkingen die am Michigan See liegende Weltstadt Chicago. Sie bot den Ingerkingern, vor allem auch weil hier keine Auftritte mehr geplant waren, vielerlei Abwechslung. So schreibt der Chronist abschließend: Es gab einfach zu viel zu sehen. Besonders hervorzuheben ist jedoch die enorme Gastfreundschaft der amerikanischen Familien, die immer wieder überrascht hat. Auf allen Stationen erfuhr die Reisegruppe eine noch nie erlebte spontane Freundschaft.

Neben den üblichen Auftritten umrahmte die Kapelle 1989 die Hochzeitsfeier ihres 2. Vorstandes Norbert Hagel. Beim Schützen- und Trachtenumzug in München nahm der Verein bereits das dritte Mal teil.

Das 6er-Treffen fand 1990 wieder in Ingerkingen statt. Ein Höhepunkt war der Samstagabend mit den Klostertalern. In dem bis auf den letzten Platz besetzten Zelt wurde das Stimmungsbarometer gehörig in die Höhe getrieben. Der Sonntag begann mit unserer Österreichischen Gastkapelle aus Nofels. Die schon viele Jahre bestehende Freundschaft zwischen den Gemeinden Nofels und Ingerkingen wurde durch die Unterzeichung der Partnerschaftsurkunden besiegelt.

Die Einweihung des neuen Probelokales am 9. Dezember 1990 wurde zu einem bedeutsamen Tag in der über 60jährigen Vereinsgeschichte. Der Musikverein war bisher im Erdgeschoss des Rathauses untergebracht. Dieser viel zu kleine Raum musste mit anderen Vereinen geteilt werden. So kam es wie gerufen, als 1987 die Gemeinde Schemmerhofen das ehemalige Lehrerwohngebäude für Vereinsarbeit zur Verfügung stellte. Während die Freiwillige Feuerwehr das erste Stockwerk bezog, konnte der Musikverein als erste Baustufe im Erdgeschoss zwei Räume für Jugendarbeit, eine kleine Teeküche und die erforderliche WC-Anlage einbauen. Als zweite Baustufe wurde dann, beginnend im August 1989, das eigentliche Probelokal, das voll mit einem Luftschutzraum unterkellert wurde, angebaut.

Bei der Gestaltung der Aussenanlage konnte durch die natürliche Hanglage an der Ostseite des Gebäudes eine Tribüne und ein Festgarten für Platzkonzerte und Gartenfeste hergestellt werden. Durch die verantwortungsvolle Bauleitertätigkeit des passiven Vereinsmitgliedes Alfons Benz wurden die Bauarbeiten in knapp eineinhalb Jahren durchgeführt. Neben seiner Bauleitertätigkeit übernahm Alfons Benz auch während der gesamten Bauzeit die Bauführertätigkeit und erreichte so, wie auch der 1. Vorsitzende Hans Benz und Kassier Karl Hagel durch ihre dauernde Mitarbeit an der Baustelle, die meisten Arbeitsstunden. Insgesamt wurden durch Vereinsmitglieder und Freunde weit über 4000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet.
1991 kann als das Jahr der großen Wechsel bezeichnet werden. Bereits bei der Generalversammlung kündigte Dirigent Martin Bidell an, dass er sein Amt als Dirigent niederlegen möchte. Bei den Wahlen gab dann Hans Benz nach 10 Jahren die Leitung des Vereins an Walter Maier ab. Viel Zeit und Energie steckte Martin Bidell in sein letztes Konzert mit seinen Ingerkinger Musikern. Bei der Vorbereitung und Durchführung des Konzertes bewährte sich bereits der neue Vorstand Walter Maier. Lobend erwähnte der stellvertretende Kreisvorsitzende Walter Reklau das niveauvolle Konzert. Beim Kreismusikfest in Ertingen erhielt der Verein einen 1. Rang mit Lob.
1992 fand das Doppelkonzert mit dem Musikverein Bergerhausen bereits mit Dirigent Norbert Hagel statt. Kreisvorsitzender Schust sprach von einem guten Einstand des aus den eigenen Reihen stammenden neuen Dirigenten. Bei den Ehrungen wurden von ihm für 20jährige Mitgliedschaft Hans Seifert und für 30jährige Mitgliedschaft Anton Grötzinger und Hans Benz geehrt. Der langjährige Kassier Karl Hagel erhielt die Förderermedaille in Silber. Den eigentlichen Höhepunkt bildete die Ehrung und Verabschiedung von zwei Musikern, die 47 Jahre dem Verein treu waren. Zum einen war dies Josef Egle sen.. Kreisvorsitzender Schust lobte nicht nur seine musikalische Leistung, sondern unterstrich auch, dass Josef Egle dem Verein stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Auf Grund seiner über 20jährigen Funktionärstätigkeit erhielt er die Förderermedaille in Gold. Ebenso wurde der bisherige Dirigent Martin Bidell für fast ein halbes Jahrhundert musikalischer Aktivität geehrt und verabschiedet. In seiner Laudatio dankte ihm Schust für seine Tätigkeit als musikalischer Leiter der Kapelle. Er erinnerte an die schwierige Zeit nach dem Krieg, als Martin Bidell den Taktstock übernahm und die Musikkapelle mit dem ihm angeborenen Fleiß und seiner Zielstrebigkeit zu dem Leistungsniveau voranführte.

Martin Bidell erhielt die Sonderehrennadel in Gold des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg. Als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung wurde Martin Bidell zum Ehrendirigenten und Josef Egle zum Ehrenmitglied durch Vorstand Walter Maier ernannt. Am 22. Februar spielte der Verein dem aktiven Musiker Alfred Glaser ein Ständchen zum 50. Geburtstag. Wenige Wochen später verstarb das Ehren- und Gründungsmitglied Alfons Weber. Die Kapelle begleitete ihn auf seinem letzten Weg zum Friedhof. Beim 100 jährigen Jubiläum des Musikvereins Feldkirch-Nofels beteiligte sich der Verein während des Gottesdienstes, bei der Totenehrung, beim Festumzug und beim Nachmittagskonzert.
Musikalische Höhepunkte im Vereinsjahr 1993 war das Jahreskonzert, das der Verein mit dem neuen Dirigenten Norbert Hagel alleine durchführte. Zum 60. Geburtstag spielte man dem Ehrenmitglied Josef Egle und dem Fähnrich Nikolaus Egle ein Ständchen.
Anfang Mai feierte der Musikverein Ingerkingen sein 70 jähriges Vereinsjubiläum. Aus der Partnergemeinde Feldkirch/Nofels war der Musikverein Nofels als Gastkapelle angereist.
Zum Silbernen Priesterjubiläum spielte der Verein Herrn Pater Schinke ein Ständchen.
1994 umrahmte der Verein drei Musikerhochzeiten musikalisch. Es war dies die Hochzeit der beiden Aktiven Peter Benz und Manuela Hagel, und die Hochzeiten von Bruno Bochtler und Josef Egle.
Ein besonderes Ereignis war der Vereinsausflug im September. Die dreitägige Reise ging nach Palzem an der Mosel. Der Verein war als Festkapelle zum dortigen Weinfest eingeladen, er bot gute Unterhaltungsmusik und die Musiker erlebten drei schöne Tage.
1995 führte der Verein in der Ingerkinger Festhalle ein Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Oggelsbeuren durch. Beim Wertungsspiel in Unlingen erreichte man in der Mittelstufe die Note gut bis sehr gut.
Im Oktober starb unser treuer Musikkamerad und Fähnrich Nikolaus Egle. Der Verein verabschiedete sich von ihm mit dem Musikstück: ‚‚Ich hatt’ einen Kameraden.”
Höhepunkte des Jahres 1996 waren das 6er-Treffen in Ingerkingen, sowie die Teilnahme beim Kreismusikfest Altheim/Riedlingen und Ringschnait.
Allzu früh musste der Verein von seinem Ehrenmitglied Josef Egle Abschied nehmen. Er war 47 Jahre aktiv, davon 24 Jahre in der Vorstandschaft.

 Im Jahr 1997 warf das bevorstehende Kreismusikfest in Ingerkingen bereits seine Schatten voraus. Neben den ersten Vorbereitungen dafür, hatte man auch noch viele Auftritte zu bewältigen. Die wichtigsten waren das Jahreskonzert, ein Frühjahrskonzert mit dem Musikverein Laupertshausen, das Musikfest in Feldkirch/Nofels und die Teilnahme am Wertungsspiel bei den Kreismusikfesten in Schönebürg und Unteressendorf.

1998 war das Jahr des 75 jährigen Vereinsjubiläums und zugleich eines der wohl ereignisreichsten der Vereinsgeschichte. Zentrale Veranstaltung zum Jubiläum war das fünftägige Kreismusikfest. Am Donnerstag begann die Veranstaltung mit der S4 volkstümlichen Hitparade. Das musikalische Mitwirken bei dieser Veranstaltung bildete zugleich den musikalische Höhepunkt des Jahres. Freitag und Samstag wurden Tanzveranstaltungen mit den Bands McSunday und Face durchgeführt. Am Sonntag fand das eigentliche Kreismusikfest mit den Wertungsspielen statt. Der mühevoll vorbereitete Umzug wurde bei strahlendem Sonnenschein und damit einhergehend großer Hitze durchgeführt. Am Montag Abend brachten die Jungen Klostertaler das voll besetzte Zelt ganz ohne Sonnenschein, aber mit fetziger Musik, zum schwitzen. Das Kreismusikfest von 1998 ist wohl bis heute das größte Fest der Dorfgeschichte, es war nur durch das rege Mitwirken der gesamten Dorfbevölkerung und den örtlichen Vereinen möglich.
Passend zum Kreismusikfest hatte sich der Verein auch eine neue Tracht zugelegt. In den Ortsfarben blau und gelb und mit einer passenden, schwarz gefärbten Lederhose, wie der Musikverein auch heute noch land auf und ab gleich erkannt wird. Die Finanzierung, Auswahl und gestalterische Details der Tracht verlangte dem Auschuss und auch den Mitliedern einiges ab. Am Ende des Prozesses stand jedoch eine wunderschöne Tracht, welche passend zum Kreismusikfest präsentiert wurde und bis heute Bestand hat.
Direkt im Anschluss an das Kreismusikfest als Meilenstein der Vereinsgeschichte, erfolgte ein Umbruch. Zunächst tauschte Norbert Hagel den Dirigentenstab mit der Tuba ein. Zur Generalversammlung legte dann Walter Maier das Amt als 1. Vorsitzender nieder. Zwei verdiente Kameraden verabschiedeten sich nach arbeitsintensiven Jahren für den Verein von der aller ersten Reihe der Vereinsarbeit. Die Nachbesetzung der Schlüsselpositionen erwies sich zunächst als nicht ganz einfach, am Ende jedoch als glücklich. Nachdem in der regulären Generalversammlung das Amt des 1. Vorsitzenden noch vakant blieb, sprang zur ausserplanmäßgen Generalversammlung Bernhard Hagel in die Bresche und wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bei der Besetzung der Dirigentenstelle hatte man zwei Kandidaten zum Probedirigat und entschied sich für die mutigere Variante und lag dabei genau richtig, wie die 23 darauffolgenden Jahre unter dem neuen Dirigent Michael Nover beweisen sollten.
Die frühen 2000er Jahre standen im Zeichen der musikalischen Entwicklung unter dem studierten Profimusiker Michael Nover. Nach einer ersten musikalischen Findungsphase stellte sich das Orchester im Jahr 2001 seit längerer Zeit wieder einer Wertung in der Oberstufe. Am Bundesmusikfest in Friedrichshafen und am Kreismusikfest wurde jeweils die Note “sehr gut” erreicht. Mit dem OpenAir Konzert am Samstag des Gartenfestes wurde ein zusätzlicher musikalischer Höhepunkt im Vereinsjahr geschaffen.

Im Jahr 2003 wurde das 80 jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Die Austragung des 6er-Treffen, ein Konzert zusammen mit professionellen Solisten, sowie ein Benefitskonzert mit dem Heeresmusikkorps 10 aus Ulm markierten die Eckpunkte des Jubiläumsjahres.

Bereits 25 Jahren bestand das Band der Freundschaft zwischen den Musikvereinen aus Nofels und Ingerkingen im Jahr 2004. Um dies gebührlich zu feiern entschied man sich ein Doppelkonzert, eines davon im Montforthaus in Feldkirch und eines in der Turn- und Festhalle in Ingerkingen, zu veranstalten.

Am 16. Mai 2004 belohnte sich der Musikverein für die intensive musikalische Arbeit der vorangegangen Jahre (2003: 64 Hauptproben, 4 Registerproben, 23 Auftritte). Ein zuvor knapp verfehltes Ziel konnte erreicht werden. Mit dem Stundenchor Adebars Reisen und dem Selbstwahlstück Kirschblütenfest in Kyoto konnte beim Kreismusikfest in Hüttisheim die Note “Hervorragend” errungen werden. Leider konnte dieses Ergebnis wenige Wochen später beim Kreismusikfest in Attenweiler nicht bestätigt werden.
2004 wurde mit der ersten Teilnahme am Bürger-Schützenfest in Neuss, der Heimat des Dirigenten Michael Novers, ein weiteres Kapitel der neueren Vereinsgeschichte aufgeschlagen. Der Neusser Musikdirektor Hr. Berger kam eigens an einem Freitag nach Ingerkingen gereist um sich von der spielerischen Tauglichkeit der Kapelle zu überzeugen, bevor der endgültige Zuschlag erteilt wurde.
Am Schützenfest selbst wurde dann vor allen Dingen die Trink- und Marschiertauglichkeit auf die Probe gestellt. Im Verlauf der sechs teils ausladenen Umzügen musste der ein oder andere Musiker beinversehrt aussteigen. Die Offenheit und Herzlichkeit mit welcher die Musiker aus Ingerkingen im Rheinland empfangen wurden egalisierte aber das ein oder andere Opfer. Nach dem ersten Schützenfest hätte sich wohl kaum ein Neussfahrer ausmalen können, dass noch 14 weitere Teilnahmen am Schützenfest in Neuss bevorstehen würden.
Im Herbst 2006 musste der Musikverein sich gleich von zwei seiner treuen Fahnenbegleitern für immer verabschieden. Die Beerdingungen von Michael Maier und Matthäus Humbert wurden musikalisch umrahmt.

Das Jahreskonzert 2007 fand unter dem Leitgedanken “Über den Wellen” statt. Mit Stücken wie “Of Sailors and Whales” und “The Wind in the Willows” zeigte der Musikverein auf welchen musikalischen Leistungsstand er sich gearbeitet hatte.
Bekanntermaßen bleiben die Auftritte zu welchen der Musikverein im Bus anreist meist besonders gut in Erinnerung. In dieser Bierzeltsaison gab es gleich zwei aus dieser Kategorie, zunächst das Jubliäumsfest des Musikverein Feldkirch-Nofels und danach noch das Oktoberfest in München. Bei der Rückfahrt von München hatte der ein oder andere Musiker einen fahlen Magen, nicht verwunderlich bei den rasanten Fahrgeschäften, welcher der Rummel dort zu bieten hat.
Bei der Jahreshauptversammlung 2009 übergab Bernhard Hagel nach zehnjähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender sein Amt an Daniel Mößlang.
Im September 2010 wurde im Rahmen der 20 jährigen Partnerschaft zwischen Nofels und Ingerkingen wurde das von Rainer Masal gestiftete Bildstöckle eingewiehen.
2012 nahm der Musikverein bei Novers im Keller eine CD auf. Da die einzelnen Register in Spuren nacheinander aufgenommen wurden, zog sich das Projekt über den Zeitraum von drei Monaten und verschlang viele Arbeitsstunden der Novers. Die hohe Qualität der Aufnahme spiegelte den Aufwand wider.

Im Juli 2012 ging es zum Jubiläum des MV Feldkirch-Nofels, dieses mal kam der Musikverein gar mit dem Doppeldeckerbus angereist. Als Festkapelle führten er dann den Festzug an. Am Ende eines wundervollen Tages überreichte Michael Nover die eigens komponierte Polka “Gruß an Nofels”.

90 Jahre Musik Verein Ingerkingen “Musik macht Freu(n)de”, so war das Motto im Jubiläumsjahr 2013. Besonders erwähnenswert war zunächst das Benefitskonzert des Heeresmusikkorps 10 und das Festwochenende. Beide Veranstaltungen fanden im April statt. Am Sonntag des Jubiläumswochenendes waren die befreundeten Musikvereine Laupertshausen, Bergerhausen, Kirchbierlingen und Nofels musikalisch im Einsatz. Zudem reisten zu den Abendveranstaltungen die Band Sound Convoy, die den Musikern aus vielen durchgefeierten Nächten in Neuss bekannt war und der Startrompeter Vlado Kumpan aus der Slowakei an. Letzterer blieb nicht nur durch sein virtuoses Spiel, sondern auch seiner heftigen Lautstärke dem Publikum im Zelt und auch dem Rest des Ortes wohl in Erinnerung.

Im Jahr 2014 übernahm Ulrich Bochtler das Amt des 1. Vorsitzenden von Daniel Mößlang.

Wie in den Jahren zuvor fand 2017 auch wieder eine gemeinsame Jugendfreizeit zwischen Nofels und Ingerkingen statt. Alle zwei Jahre im Wechsel, stand 2017 die Reise nach Nofels an. Jürgen Steinle, der in diesen Jahren das Amt des Jugendleiter bekleidete, tat sich bei der Organisation besonders hervor. Nicht nur bei den Jugendfreizeiten, sondern auch den Altkleidersammlungen, Vorspielnachmittagen und den vielen weiteren organisatorischen Themen, welche die Jugendarbeit mit sich bringt.

Das Jahr 2018 bleibt den Musikern des Musikverein Ingerkingens vorallem durch den tragischen Tod der jungen Musikkameradin Lisa Kuhn in schmerzlicher Erinnerung.

Beim Kreismusikfest des Musikverein Kirchbierlingens im Jahre 2019, nahm der Musikverein in der im Jahr zuvor geschaffenen Bewertung für Unterhaltungsmusik teil. Das dieses Genre genau den Geschmack der Musiker traf, zeigt sich im Spass in den Proben und der hervorragenden Bewertung durch die Juroren.

Das Jahreskonzert im Januar 2020 wurde, wie auch schon in den Jahren zuvor, von Dirigent Michael Nover minuziös vorbereitet. Unter dem Slogan “Planetarisch” verarbeitete er verschiedene Stücke wie die “Star Wars Saga”, “der blaue Planet” zu einem gelungenen Konzertabend. Als Zugabe präsentierte Michael Nover, passend zum Beginn des Beethoven Jahres, seine “Ludwig-Polka”, einer Homage an den großen Komponisten.

In den Monaten danach brachte die Corona Pandemie das Vereinsleben jäh zum Stillstand. Probenarbeit war staatlich untersagt oder stark reglementiert, gemeinsames musizieren als potentieller Infektionsherd eingestuft. Mit Fensterkonzert, Gartenfest zum Mitnehmen und Webkonferenzen am Freitag Abend versuchten die Kameraden den Geist des Vereines durch die Pandemie zu tragen. Musik, Kameradschaft und Geselligkeit bilden zweifelsohne der Kern der Vereinsidentität des Musikverein Ingerkingens, diesem beraubt war der Verein auf eine harte Probe gestellt.

Im Januar 2022 verstarb das aktive Ehrenmitglied Ulrich Bochtler. Aufgrund der noch anhaltenden Beschränkungen durfte beim Trauergottesdienst nur eine Abordnung von zwölf Musikern spielen.

Ab dem Frühjahr 2022 waren wieder Proben und auch Auftritte möglich. Der Musikverein startete in spielerisch überraschend guter Form in die Auftritte bei der WBI Einweihung im eigenen Ort und beim Ulrichsfest in Berg.

Im Spätsommer verabschiedete sich der Musikverein am Ende der 15. Teilnahme am Neusser Schützenfest von Michael Nover in seiner Funktion als Dirigent. In den vorangegangenen 23 Jahren hat er das Orchester nicht nur musikalisch geprägt und entwickelt, sondern war auch in quasi allen Bereichen des Vereins sehr aktiv.

Nun freut sich der Musikverein auf ein tolles Jubiläumsjahr 2023.